Legasthenie beheben

gut lesen & schreiben lernen - lauttreu und /oder mit inneren Wortbildern? - LRS / Legasthenie vorbeugen und beheben

So lautete die Überschrift zu einem interessanten Elterninfoabend am 12.4. in der Aula der Schule in Kirchseeon. Der Referent D. Nicolay stellte sein Unterrichts- und Förderkonzept vor, mit dem - wie er beschrieb - alle Schülerinnen und Schüler gut lesen und schreiben lernen können. Der Entstehung von LRS/Legasthenie werde vorgebeugt und langwierige, kostenintensive Förder- und Therapiestunden dadurch überflüssig. Dies haben bereits einige Tausend SchülerInnen im Unterricht und in Einzelförderungen seit 1998 nachgewiesen. Kernpunkte seines unterhaltsamen Vortrags waren:

wo lauttreue und wo visuelle Lern- und Unterrichtsstrategien sinnvoll sind
wie Menschen mit fehlerfreiem Lesen und Schreiben ihr Denken nutzen
wie jedes Kind davon profitieren kann, um erfolgreich zu sein

Nicolay stellte dabei Schritt für Schritt sein Konzept vor und betonte kein Wunderheiler zu sein, sondern auf die Motivation und Zusammenarbeit mit den Eltern angewiesen zu sein. Außerdem brauche es Zeit, bis Kinder das System der bildlichen Verinnerung umsetzen können.

Der Vortrag fand bei den Eltern regen Zuspruch. Man konnte seine eigenen, kleinen Erfahrungen mit Nicolays Methode machen und entscheiden, ob  dieser Ansatz eine Unterstützung bietet für den Unterricht in der Schule.

In einem Vortrag am Nachmittag konnten sich Lehrer informieren, wie wichtig "innere Bilder" zum Spracherwerb und ihrer schriftlichen Anwendung sind.

FK

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Der Referent H.D. Nicolay ist Pädagoge und Familientherapeut. In den letzten 20 Jahren forschte er intensiv, wie man Kindern mit einer Rechtschreibschwäche helfen kann.

Zur Überwindung und Vorbeugung von Lese-Rechtschreib-Schwächen und Legasthenie hat er das Gehirn-Forscher-Spiel entwickelt. Kindern ab 8 Jahre lernen forschend und selbstreflektierend ihre Denkstrategien bewusst zu erkennen und erfolgreich für gutes Lesen und Schreiben zu nutzen. Dieses Spiel wandte er mit den Eltern und Lehrern im Vortrag an um herauszufinden, wie diese selbst Wörter erlernen.

Spielerisch zeigte er den Anwesenden, dass man Wörter mit dem Tonband, den Ohren und den Augen, der Kamera aufnehmen oder fotografieren kann. Entscheidend über den Lernerfolg ist, mit welchen Lernkanal ein Lernwort aufgenommen wird. Kinder mit Rechtschreibproblemen nehmen durch die Bank das Wort mit dem Tonband auf, gute Rechtschreiber fotografieren sich dieses ab und behalten es sicher. Der Grund hierfür ist einfach: Viele Wörter in Deutschland sind nicht lauttreu, d.h. man schreibt sie anders, als man sie spricht. Er "kommt" schreibt man mit zwei m, obwohl jeder nur ein m hört.

Wenn Kinder dies veranschaulicht haben, sind sie in der Lage, Strategien anzuwenden, wie man Lernwörter erfolgreich "abfotografiert" und immer besser behält. Hierzu benutzt er auch Entspannungstechniken, die sich positiv auf die Kinder auswirken.

Nach H.D. Nicolays Meinung wirkt sich die Methode Lesen durch Schreiben, bei denen Kinder mit Anlauttabellen früh anfangen zu schreiben, sehr negativ auf die Rechtschreibung der Kinder aus. Mit der Ganzwortmethode lernen seiner Erfahrung nach Kinder das Lesen und Schreiben wesentlich besser.

Die vielen Tipps, Anregungen und Informationen wurden von den Eltern und Lehrern interessiert aufgenommen.

WR

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